Kategorie „Projekte in der Stadt Wien“
RUS KLUB: Klub und Plattform
Der „Rus Klub“ versteht sich als Neuansatz in einer weiten
Landschaft inhaltsleer gewordener Klubkultur. Gleichzeitig setzt er sich
ab von einem klischeebeladenen und klischeeabhängigen Verständnis
von kultureller Übersetzung, wie sie mit der Organisation von sog.
„Russendiskos“ im westlichen Europa z.Zt. boomen. Das Projekt
ist aus der interkulturellen Teamarbeit zwischen Ost (2 Personen) und
West (1 Person) entstanden. Im Vergleich zwischen Projektdauer und Produktionsoutput
kommt die Jury zu dem Urteil, das Programm und Organisation des Rus Klub
sehr ernsthaft betrieben werden. Der jeweilige biographische Werdegang
der Protagonisten vereint unterschiedliche Erfahrungen z.B. aus dem Galeriewesen,
der Photografie, der Elektronische Komposition, der Leitung eines Musiklabels
usf., was eine andauernde interdisziplinäre Mischung zwischen den
Polen der bildenden Kunst auf der einen Seite, der elektronischen Musik
auf der anderen Seite garantiert. Zudem wird begrüßt, dass
eingeladene KünstlerInnen auch in Vorträgen über ihre Arbeit
befragt werden können.
Das Wiener Label Laton konnte sich in den vergangenen Jahren einen internationalen
Ruf sichern in der Elektronikszene erarbeiten und durch ständige
Konzert- und Produktionsreisen auf Kontakte zu verschiedensten Szenen
in Ost- und Westeuropa aufgebaut werden. Die bisher eingeladenen KünstlerInnen
(A. Borisov, Satori, Benzo etc.) sind in ihren lokalen Kontexten aktuelle
Szenegrößen. Die im Projektantrag vorgestellte Kommunikationsplattform
im Internet mit deutschen wie russischen Texten in derselben Seitenansicht
ist gerade für ein solches Projekt „kultureller Übersetzung“
vielversprechend, konnte online allerdings noch nicht gefunden werden.
Mit der Sezessionsbar konnte eine geeignete Location gefunden werden –
quasi „neben der Gegenwartskunst, aber unter ihr“. Die Kooperation
mit dem Tonstudio der Akademie der bildenden Künste gewährt
eine hohe technische Qualität der Darbietungen auf Dauer.
Kritisch wurde in der Jury diskutiert, ob hier tatsächlich über
das kostenpflichtige Kluberlebnis hinaus politische Relevanz und die Kommunikation
von Inhalten im Vordergrund stehen. Teile der Jury, die eine Veranstaltung
des Rus Klub besucht haben, bestätigen dies, können allerdings
gut nachvollziehen, dass dies in einem papiernen Antrag kaum zu kommunizieren
ist. Die Jury zeichnet dieses Projekt aus, da hier dauernd, umgehend,
frei zugänglich und vielfältig Einflüsse von hoher Qualität
in die Wiener Szenen zu erwarten sind, die in dieser Form von keiner anderen
Gruppierung oder Institution organisiert werden würden.
http://pages.akbild.ac.at/dsf/home.htm

Kategorie „Internationaler Austausch“
BILLBOART GALLERY EUROPE
Das Projekt besticht durch ein breites Netzwerk von KuratorInnen und KünstlerInnen
in nicht weniger als 15 osteuropäischen Staaten und bisher nur einem
westeuropäischen Staat: Österreich. Auch in der Zusammensetzung
des „Professional Council“ spiegelt sich die Teilnahme eines
Großteils osteuropäischer Länder und Städte in einem
gemeinsamen Gremium, im Näheren Budapest (Ungarn), Iasi (Rumänien),
Bratislava (Slovakei), Brno (Tschechische Republik), Zagreb (Kroatien),
Yerevan (Armenien), Prague (Tschechische Republik), Graz (Österreich),
Warsaw (Polen), Belgrade (Jugoslawien), Tbilisi (Georien), Wien (Österreich)
und Kiev (Ukraine).
Das Standardmedium des Konzepts – für bildende Kunst reservierte
Werbeflächen im urbanen öffentlichen Raum – ist im westeuropäischen
Kunstkontext zwar seit Beginn der 90er-Jahre hinlänglich bekannt,
die gleichzeitige Verwendung dieses Standardmediums als Kommunikationsmodul
eines multinationalen Netzwerks jedoch generiert im Kopf des Betrachters
/ der Betrachterin angesichts eines einzelnen „Billboards“
eine neuartige europäische Raumwahrnehmung, wie sie in dieser Form
noch von keinem anderen Projekt realisiert wurde und hier bewusst auch
für die Kommunikation politischer Inhalte durch die gezielte Auswahl
der gezeigten Werke genutzt wird. Die modulare Form der Konzeption ermöglicht
den Einbezug weiterer Partner innerhalb und außerhalb Europas in
Zukunft. Projektname und Präsentationsmaterial wurden von der Jury
kritisch diskutiert und spiegeln die Projektpotentiale für eine weitere
Verbreitung im Westen Europas ungenügend wider.
In Hinsicht auf die Kategorie „Internationaler Austausch“
des Innovationspreises ist die Tatsache hervorzuheben, dass die schon
laufende Kooperation zwischen so vielen PartnerInnen im Jahr 2002 in Bratislava
initiert wurde und erst kürzlich in Wien seine ersten westlichen
Partner fand.
www.billboart.org
www.wuk.at
Bislang hingen folgende Billboards im WUK-Hof: Das erste Billboard „Ready
too“ stammt von Nynke Deinema (NL). Es folgte Pravdoliub „Pessimism
no more“ (Bulgarien). Das dritte Billboard stammt von Ieva Sireikyte
(Litauen) Titel: „2001 09. 11“. Es folgen in ungewisser Reihenfolge:
Martin Bricelj (Slovenien) Titel: „Fake up“, Aneta Mona Chisa
(Slowakei) Titel: “View” und Erik Binder (Slowakei) Titel:
„More luxus“.


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