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Rauschen

 


Projektbeschreibung


Unter dem Vorzeichen des 'Rauschens'  treffen 5 Positionen aufeinander, um mit verschiedenen Baukästen künstlerischer Produktion ein gemeinsames Feld zu schaffen. Arbeiten die sich mit der Frage nach Objekt, Bewegung und Geräusch beschäftigen. Eine live.performance die das Rauschen als universale (und sehr vertraute) Sprache für sich beansprucht und urbanes Interieur (Sound-Interieur) einer Stadt, in die Architektur einer andere Stadt schall-graviert.

In Form von Klanginstallationen, Skulpturen und Objekten werden die Möglichkeiten von Ton ( Form) abgetastet bzw. dessen Abwesenheit definiert.
Die Arbeiten reflektieren sich im Raum gegenseitig.
Leihen sich Form oder Geräusch bei ihrem Gegenüber.
Ein Gefüge, das doch flüchtig, sich im Schall auflösend streut.

Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Geräusch und Ereignis und ob Geräusch, Objekt und Bewegung mit einer unabwendbaren Sozietät des Gleichzeitigen verbunden sind.
Geräusch und Form.

Der verborgenen Ton dient als weitere Klammer des Geschehens.

Geräusche sind zeitliche Ausdehnungen.
Statische Dinge im Moment also eine Form des Schweigens?
Schweigen antizipiert gleichsam die Fähigkeit des „Mitteilens“, der immanenten Option auf Kommunikation und akustische Präsenz.
Dinge als komprimierte Zeit, die als Referenzsumme aller eingeschriebener Prozesse auftreten.
Diese Summe aller über die Zeitspanne einer Objektexistenz zusammengetragenen Geräusche vermengen sich zu einem undurchdringbaren Rauschen.
Aus dieser difffusen Tonfläche lassen sich einzelne Klangereignisse wieder destillieren.
Die Eigenständigkeit des Derivats.

Patinageräusche
Abnutzungsgeräusche
Klang der sich im Objekt als visueller Eindruck festsetzt.
Prozessumkehrung.

Die poetische Weiterführung klanglicher Referenzen.
Unweigerlich entsteht ein schizophrenes Verhältnis zwischen Abtastung und Einschreibung von Informationen
und verschachtelt sich zu einem immer komplexeren Gefüge.

In der live.performance werden Geräusche/Sounds aus Wien nach Berlin transferiert und in der Idee einer akustischen Einschreibung in die Architektur des freien Museums Berlin eingeschrieben.
Sounds aus einem persönlichen Archiv (Soundportrait Wien) werden mit weiteren Klangquellen (Midi, Sampler, Projektoren, hacked devices) und Lichtquellen nach bestimmten kompositorischen Strategien verhandelt.
Es wird eine Klammer vom abstrakten, flächigen Rauschen - über verschiedenste Zwischenstufen - hin zum tanzbaren Clubsound, gezogen und der Berliner club durch/aus wiener Geräusche bedient. Umgekehrt erfolgt dieser Transport bei der Ausstellung in Wien mit archivierten Geräuschen aus Berlin.

Rauschen als eine Störgröße mit breitem unspezifischem Frequenzspektrum; Verloren gegangene Tonfetzen (die sich losgelöst durch den Wellenbereich bewegen)
Der Rauschabstand
Die Endlosschleife wird langsam aufgemacht, aus dem flächigen Ton scheint langsam ein sequentielles Raster duch.
Das Rattern des Filmprojektors lässt einzelne Leerbilder aufscheinen.
Licht wird mit den gleichen Kompositionsträngen wie der Klang verhandelt.
Eine Annäherung an das Punktuelle.
Immer weniger. Auflösungstendenzen.
Bis sich der vom Rauschen zum kurzen Knacksen gewandelte Sound
kurz vor der Leere zu einem geraden Beat wandelt.
Die Hinbewegung zu einer eindeutigen Linie elektronischer Musik wird vollzogen.
Beats, Bass und Lead in kühler Zurückhaltung.
Geräusch und Musik wechseln die Vorzeichen.  


Selbstbeschreibung

Eva Chytilek
*1981
Akademie der bildenden Künste Wien (bei Erich Wonder)
Universität f. angew. Kunst (bei Erwin Wurm)

Jakob Neulinger
*1979
Kunstuniversität Linz (bei Eva Grubinger)
Akademie der bildenden Künste Wien (bei Matthias Herrmann/ Erich Wonder/Eva Schlegel)

Samuel Schaab
*1981
LMU München (Kunstgeschichte)
Universität f. angew. Kunst (bei Bernhard Leitner / bei Erwin Wurm)

Shristian Schröder
*1979
Universität f. angew. Kunst (bei Erwin Wurm / bei Bernhard Leitner)
Bauhaus Universität Weimar
Institut f. zeitgenössische Kunst Moskau (bei Joseph Backstein)

Markus Taxacher
*1980
Akademie der bildenden Künste Wien (bei Monica Bonvicini)
Universität Wien (Philosophie)

Alle fünf KünstlerInnen leben und arbeiten in Wien. nach einigen Kollaborationen ist ein Ausstellungsprojekt entstanden, dass die künstlerischen Strategien in einem größeren Rahmen in Berlin und Wien bündelt.
Die KünstlerInnen beschäftigen sich in ihren Arbeiten immer wieder mit den transversalen Beziehungen zwischen dem Akustischen, als Ort der (freien) Bildproduktion jenseits der Bilder und den Objekten (aber auch jenseits einer noch zu findenden Ordnung), und den lautlosen Objekten und Bildern, deren akustische Representanz nur mehr in visuellen Einschreibungen vorliegt.
Ein zweites Gemeinsames ist die Beschäftigung mit Bewegung in/durch oder mit Skulpturen/Installationen.
Die Ausgangspositionen und Annäherungen sind unterschiedlich, doch einheitlich die Auffassung, dass Hören (und nicht-Hören) und Sehen (und nicht-Sehen) sich gegenseitig ergänzen, das Wahrnehmung ganzheitlich funktioniert und eine selbstverständlichkeit zum Ausdruck bringt, die sich einer postulierten Isolierung der Künste von einander - der Unterteilung von Objektkunst, Bildkunst und Klangkunst - entgegenstellt.